Ein Dorf in der Stadt wird das Olydorf gerne genannt. Früher gab es sogar ein eigenes Telefonbuch in drei Sprachen.
Bei einer Großveranstaltung wie Olympischen Spielen muß viel organisiert werden. Die Sportlerinnen und Sportler kommen aus der ganzen Welt, sprechen oft die Sprache des Gastgeberlandes nicht und haben Fragen oder benötigen einen Klempner, weil der Abfluss in der Dusche verstopft ist.
Die Stadt München hatte dazu gemeinsam mit der damaligen Deutschen Bundespost das Fernmeldenetz in den Olympiapark gebaut. Hiermit konnten die Sportler nicht nur zu Hause anrufen, sondern auch innerhalb des Olympischen Dorfes Kontakt zu Sportlern anderer Nationen aufnehmen oder das Organisationskomitee erreichen. Damit alles klappte, hat die Deutsche Bundespost damals sogar ein eigenes Telefonbuch herausgegeben, das im Dorf auslag. Alle Erklärungen darin sind auf Deutsch, Französisch und Englisch. Und offensichtlich war Telefonieren damals wirklich noch ein Abenteuer!
Wer Sportler aus Dänemark sprechen wollte, wählte die 3513453 und die DDR war unter 3513281 erreichbar. Das Team der BRD bekam man unter 3513311 an die Strippe. Übrigens: Die Menschen und Familien, die nach den Spielen ins Olympiadorf eingezogen sind, haben auch eine siebenstellige 351er Nummer erhalten – daran erkennt man heute noch, wer schon lange im Dorf lebt.
Wer zu Hause in England, Gabun, den USA oder Jugoslawien anrufen wollte, konnte das meist direkt machen. Falls nicht, half das Auslandsfernamt der Bundespost – bei dem offenbar nur Frauen arbeiteten, die im Volksmund auch „Fräulein vom Amt“ genannt wurden.
Neben den Sportlern und seiner Familie daheim konnte man natürlich auch das Pressezentrum oder das Organisationskomitee anrufen. Es gab Listen mit den Direktwahlen zu den einzelnen Sportstätten bis nach Kiel (Segeln). Und wer es benötigte, fand ebenso die Nummern der Konsulate praktisch aller Länder, Krankenhäuser, Flughäfen und Medien (TV und Print).
Und so sah das Telefonbuch aus. Es hat die Maße DIN A5 und ist knapp 1cm dick.