Das Oberwiesenfeld

Für einen Austragungsort der nach München vergebenen Olympischen Spiele kam das Gelände des ersten offiziellen Flughafens München, das „Oberwiesenfeld“, in Betracht. Als Konzept wurde das Motto „Olympische Spiele im Grünen“ gewählt und damit wurde die städtebauliche Neuordnung des Oberwiesenfeldes eingeleitet.

Das Oberwiesenfeld liegt auf das heutige Stadtbild projiziert etwa zwischen der Dachauer- / Lothstrasse im Süden, der Moosacher Strasse im Norden, der Landshuter Allee im Westen und der Schleissheimer- / Lerchenauerstrasse im Osten.

Ein Bild zur Lage findet sich im Münchner Stadtarchiv.

Historisch gesehen befand sich auf diesem sehr ebenen Gelände schon seit 1784 ein Übungsplatz der königlich-bayerischen Artillerieeinheiten, das 1794 offiziell zum „Artillerie-Experimentierplatz“ bestimmt wurde. Vorher wurde das Gelände für die Viehwirtschaft benutzt.

Bis 1820 übte die Artillerie als einzige Truppengattung auf dem Oberwiesenfeld. Ab dann nutzte auch die bayerische Linieninfanterie das Gelände zum Scheibenschießen. 1826 wurde am Nymphenburg-Biedersteiner Kanal das militärische Schwimmbad für Lehrzwecke eröffnet, dessen Lage auf Höhe des westlichen Teils des heutigen Olympiasees war. Der Bereich des Schwimmbads ist heute noch an einer parallel verlaufenden Reihe von Bäumen, die entlang des aufgefüllten Beckens stehen, zu erkennen.

Am 16. Mai 1835 gegen 15:30 Uhr erschütterte eine Explosion das Oberwiesenfeld, deren Druckwelle noch in der Türkenstraße die Fenster zerspringen ließ und einen Teil des Daches der Frauenkirche abdeckte. Der Artillerist Stanislaus Schmitt hatte sich selbst mit 15.000 kg Schwarzpulver im Pulverturm in die Luft gesprengt. Mit ihm starben noch neun weitere Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion auf dem Gelände aufgehalten hatten. Schmitt wollte sich wegen schlechter Behandlung durch einen Vorgesetzten das Leben nehmen und dazu möglichst viele Menschen mit in den Tod reißen.

Ein Bild zur Landung eines Zeppelin findet sich im Münchner Stadtarchiv.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts war das Oberwiesenfeld schon ein Landeplatz für Ballone und Luftschiffe, sowohl für militärische der königlich-bayerischen Armee als auch für zivile. Mit dem verstärkten Aufkommen der Flugzeuge wurde das Oberwiesenfeld ab 1909 als Flugplatz genutzt.

Dafür wurde dann 1925 eine Start- und Landebahn angelegt. 1927 wurde von der Stadt München der Planungsauftrag für den Ausbau des bestehenden Flugfeldes zu einem Flughafen „1. Ordnung“ erteilt. 1929 wurden die ersten Gebäude, zunächst in Holzbauweise, für Passagiere und Fracht errichtet, später wurde eine neue Flugzeughalle in Betrieb genommen. Am 3. Mai 1931 wurde das neue Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude durch den Münchner Oberbürgermeister Karl Scharnagl eingeweiht. Damit wurde das Oberwiesenfeld zum ersten vollwertigen Verkehrsflughafen von München. Der Flughafen Oberwiesenfeld wurde schnell zu klein und ab 1939 durch den Flughafen München-Riem abgelöst. Von 1945 – 1957 wurde der Flughafen von der US Armee genutzt, danach fand bis 1968 – bis zum Beginn des Ausbaus des Oberwiesenfeldes zum Olympiapark – auf dem Flughafengelände noch privater Flugbetrieb statt. (Quelle: Wikipedia)

Ein Bild mit dem Flughafengebäude findet sich im Münchner Stadtarchiv.

Eine gute Beschreibung des ehemaligen Flughafens München – Oberwiesenfeld kann man auf der Webseite der Miltärflugplätze finden.

Jahrelang erinnerte kaum noch etwas an den alten Namen Oberwiesenfeld. Erst mit dem Bau der Verlängerung der U-Bahnlinie 3 vom Olympiazentrum zum Bahnhof Moosach wurde die nächste Station nach Olympiazentrum „Oberwiesenfeld“ genannt und am 28. Oktober 2007 offiziell eröffnet.

Heute wird der Name für das Stadtviertel nördlich des Olympiaparks mit der Anbindung durch die U3 mit dem gleichnamigen Bahnhof und eine dort gelegene Strasse verwendet.

Author: UB

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