Wie im Schullandheim ging es im Olympischen Dorf zu. Jungen und Mädchen strikt getrennt. Aber nicht nur nach Geschlecht wurde unterteilt. Auch der Reisepaß war entscheidend. Das Olympiadorf war während der Olympischen Spiele, an denen 122 Nationen teilgenommen haben, streng in ein Männerdorf und ein Frauendorf unterteilt worden.
Das Männerdorf erstreckte sich über die Connollystrasse, Nadistrasse, Strassbergerstrasse und den Helene-Mayer-Ring. Das Frauendorf befand sich im heutigen Studentendorf in der Connollystrasse.
Im Männerdorf fanden 11.715 Sportler und Betreuer Platz, im Frauendorf 1.772 Sportlerinnen und Betreuerinnen. Das Olympische Dorf der Männer hatte 2.995 Appartements, in denen zwischen zwei und sieben Athleten Platz hatten. Im Frauendorf gab es 1.718 Appartements für je eine Sportlerin und neun Wohnungen für sechs Athletinnen.
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Noch heute kann man auf der Nationentafel, die sich am südlichen Eingang des Olympiadorfes befindet, ablesen, welche Sportler*innen und Betreuer*innen aus welcher Nation in welchen Häusern bzw. Wohnungen gewohnt haben.
Die Trennung nach Nation war jedoch nicht dem kalten Krieg oder den Ost-West-Konflikten geschuldet. Vielmehr wollten die Mannschaften mit ihren Betreuern und Funktionären räumlich nah beieinander sein. Allerdings: Wären die Sportler bunt gemischt untergebracht worden, hätte das Attentat, das auf die israelische Mannschaft in der Connollystraße 31 verübt wurde, so nicht funktioniert.
Im übrigen waren auch die Pressevertreter in der Pressestadt gemeinsam nach Ländern untergebracht. Zwar nicht nach einzelnen Personen, sondern nach Rundfunkanstalt, Zeitung bzw. Presseagentur, für die sie arbeiteten. Die „Nationentafel“ der Pressestadt finden Sie hier.
AUFRUF: Wer weiß, wer 1972 im Helene-Mayer-Ring 12 untergebracht war? Sportler waren nur im HMR 14 (viele Nationen) und HMR 10 (Portugal und das von den Spielen kurzfristig ausgeschlossene Rhodesien). Für HMR 12 ist weder auf der Nationentafel noch in der Dokumentation der Spiele ein Eintrag. Das Haus ist baulich auch anders, da es (heute noch) ein Hotel ist (mit Speiseraum) und bestimmte Stockwerke nur vom Hotel, andere nur vom „normalen“ Hauseingang erreichbar sind. Sollten Sie eine Information oder Quelle dazu haben, melden Sie sich bitte. Danke.
Danke für den interessanten Artikel!
Gibt es irgendwo auch eine Nationentafel für die Pressestadt?
Vielen Dank!
Marina
Danke für die interessante Frage. Mir ist nur bekannt, dass die Journalist:innen als Redaktion zusammen wohnten. Eine Aufteilung nach Ländern oder Staatsangehörigkeit ist mir nicht bekannt. Ich versuche aber mal, darüber etwas herauszufinden und melde mich ggf. noch einmal.
Ihre Anfrage nehme ich gleich mal als Anlass die Infoseite über die Pressestadt ein wenig zu ergänzen.
Super, danke!
Ich glaube irgendwo mal gelesen zu haben, dass im Hochhaus die Pressevertreter*innen aus Deutschland gewohnt haben — deshalb die Annahme, dass auch ansonsten entsprechend aufgeteilt wurde…
Danke! ich freu mich über jeden Hinweis 🙂