Das Olympiadorf in München ist ein Paradies für Skateboarder und Parkours-Athleten. Dummerweise ist das jedoch aus einem kuriosen Grund verboten.
Die Ecken und Kanten im Olympiadorf reizen zum Springen. Völlig klar. Nicht umsonst zieht es Skateboarder und Parkours-Springer gerne hierher. Allerdings ist das Klettern und Springen von den Mauern und Vorsprüngen verboten. Den Grund kennen die Eigentümer der Wohnungen recht gut. Sie sehen ihn jeden Monat auf dem Konto.
Die Fußwege „gehören“ den Eigentümern. Sie sind kein öffentlicher Grund der Stadt München, sondern Privateigentum mit entsprechendem Hausrecht. Anders ist das nur mit den Autostraßen und Gehwegen in der Tiefgarage – deren Instandhaltung ist Sache der Stadt München.
Die Eigentümer bezahlen mit ihrem Wohngeld für die Instandhaltung der oberirdischen Fußwege und Grünflächen im Dorf. Das schlägt sich in einem – verglichen zu anderen Stadvierteln – spürbar höherem Wohngeld pro Monat nieder. Insbesondere für die Generalsanierung vor einigen Jahren waren pro Eigentümer um die tausend Euro Sonderzahlung fällig. Kein Wunder also, dass niemand scharf drauf ist, wenn Skateboards die Ziegelkanten erneut abschlagen und diese andauernd auf Kosten der Eigentümer repariert werden müssen.
Auch ein schwerer Unfall eines Parkours-Springers vor einigen Monaten erklärt, dass ein Verbot für den Parkours-Sport im Dorf mit Hinweis auf das Hausrecht sinnvoll ist. Ansonsten könnten die Bewohner bzw. die sie vertretende ODBG für solche Unfälle haftbar gemacht werden. Und das kann sicherlich nicht im Sinne des Erfinder sein.
Den Zutritt zum Olympiadorf verwehren können und wollen die Dorfbewohner Besuchern natürlich nicht. Das ist klar geregelt. Wie gesagt: das will auch niemand.
Parkours-Kurse werden übrigens in der ZHS angeboten. In der Nähe der U-Bahn-Station Olympiazentrum, gleich neben den Beachvolleyball-Plätzen, gibt es zudem eine richtig gute Skaterbahn. Sie ist allerdings nicht überdacht.
Eine vom Skateverein München selbstgebaute Quarter-Pipe auf dem (überdachten) Gelände des ehemaligen S-Bahnhofes hinter der ZHS wurde von der Stadt München am 18.11.2020 unter Verweis auf eine potentielle Einsturzgefahr und Schadstoffe abgerissen – so berichtet die Abendzeitung am 22.11.2020. Das ist deshalb schade, weil die Location geradezu perfekt war. Keine Wohnungen oder Büros in unmittelbarer Nähe – also keine Nachbarn, die sich gestört fühlen könnten. Und irgendwo muss die Szene ja hin.