Taubenscheiße auf dem Olympiadach

Dass das weltberühmte Zeltdach über dem Olympiastadion Jahrzehnte lang sauber bleibt, hat einen einfachen aber genialen Grund.

Das Dach über dem Olympiastadion, der Olympiaschwimmhalle und der Olympiahalle überspannt ca. 74.800qm. Ganze 436.000 Meter Stahlseil mit 137.000 Knoten halten die Konstruktion aus 8.300 Acrylglasplatten.

Durch sie hindurch scheint die Sonne und gibt den Blick auf die Masten frei.

Dass es durchsichtig ist, lässt das Dach leicht und beschwingt wirken.

Nur … müsste es nicht voller Taubenscheiße sein?

Nach 25 Jahren, wurden die Acrylglas-Platten durch die Firma „Bedachungen Kirchermeier“ ersetzt. Bilder davon sind hier zu sehen. Die Acrylglas-platten waren durch Schnee, Wind und Wetter zerkratzt und „blind“.

Eine limitierte Anzahl der original Acrylscheiben konnte man in einem Schuber mit Zertifikat als Erinnerungsstück kaufen. Der Preis DM 39,90. Mit Ende der Renovierung war die Sicht wieder ungetrübt.

Eines war das Zeltdach in all den Jahren aber nie: Vollgeschissen mit Taubenkot. Eigentlich überraschend, denn natürlich ist der Olympiapark mit seinen vielen Bäumen, dem See und den großen Grünflächen auch für Vögel ein Paradies.

Eigentlich dürfte – trotz der Erneuerung – das Dach keinen Blick und keine Sonnenstrahlen mehr durchlassen. Es müsste – auf gut Deutsch – so richtig beschissen aussehen. Tut es aber nicht.

Der Grund, warum das Dach immer noch so sauber ist, ist so genial, wie einfach: In den Mastköpfen der Hauptpylonen (das sind die großen Trägermasten, die das Dach tragen – gut zu sehen auf dem oberen Bild) laufen nicht nur die Drahtseile, sie sind zudem das Zuhause von Falken. Zwei Nester sind heute noch „aktiv“.

Und die Falken sind hungrig, was natürlich auch die Tauben und andere Vögel wissen. Ein Flug über das Zeltdach könnte daher schnell zum letzten Flug werden. Also lassen die meisten Vögel das lieber. Und weil dort kaum jemand fliegt, kann dort auch niemand etwas „fallen lassen“, das die Sicht durch das Zeltdach beeinträchtigen könnte.

Quelle: Olympiapark GmbH (tel. Nachfrage 2020), Buch „Der Münchner Olympiapark“ zum 10jährigen Jubiläum 1982

Author: TS

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